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UNESCO-Antrag der deutschen Friedhofskultur nimmt erste Hürde

Hamburger Kulturbehörde leitet Bewerbung an die Kultusministerkonferenz weiter.

(Hamburg, 23. März 2016) Der Antrag, die deutsche Friedhofskultur in die UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen, hat eine erste wichtige Hürde genommen: Die Hamburger Kulturbehörde hat die Bewerbung, die von einer Initiative verschiedener Friedhofsorganisationen in der Hansestadt eingereicht wurde, an die Kultusministerkonferenz weiterleitet. Damit ist die Friedhofskultur-Bewerbung jetzt in der engeren Wahl der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK).

Eine Expertenkommission der Hansestadt hatte den im Oktober eingereichten Antrag geprüft und vorgeschlagen, die UNESCO-Bewerbung der Friedhofs-kultur zu befürworten. Die Hansestadt hat dabei sowohl inhaltliche Fragestellungen als auch formale Aspekte zu berücksichtigen. „Das ist eine erster wichtiger Erfolg“, freut sich Tobias Pehle, Sprecher der Initiative Kulturerbe Friedhof. Mit der Entscheidung des Hamburger Senats ist zwar keine Vorentscheidung verbunden, doch hätte eine anderslautende Empfehlung der Experten das Aus für die Bewerbung bedeutet. Die DUK wird voraussichtlich erst in einem Jahr über Neuaufnahmen in die Liste entscheiden.

Die nationale UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes unterstreicht die identitätsstiftende Bedeutung von Sitten, Bräuchen und Ritualen für die Kultur unseres Landes. In der Bewerbung der Friedhofskultur steht dabei die einzig-artige deutsche Form, unsere Gräber als kleine Gärten der Erinnerung zu gestalten, im Mittelpunkt. „Es geht um die Idee von Friedhof und um all das, was wir an den Gräbern tun“, erläutert Pehle.

Für die Bewerbung hatten sich die großen Verbände und Institutionen im deutschen Friedhofswesen zu einer Initiative zusammengefunden. Mit dabei sind der Verband der Friedhofsverwalter Deutschlands, der Bundesverband deutscher Bestatter mit dem Kuratorium deutsche Bestattungskultur, der Bund deutscher Friedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau, der Verein zur Förderung der deutschen Friedhofskultur, der Verband für Gedenkkultur und der Bund deutscher Grabmalhersteller. Unterstützt wird der Antrag, der die Bedeutung der Friedhofskultur stärker in das Bewusstsein in der Gesellschaft rücken möchte, von vielen weiteren Gruppierungen wie der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal mit dem Museum für Sepulkralkultur Kassel.

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